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Kinder und demenzkranke Großeltern
Großeltern haben oft eine innige, emotionale Beziehung zu ihren Enkelkindern. Ihre Aufgabe besteht nicht darin die Kinder zu erziehen, sondern ihnen Zeit zu widmen, aufmerksam den Sorgen und Nöten der Kleinen zu lauschen und ihnen Dinge beizubringen, für die Eltern oft keine Zeit haben. Erkranken Oma oder Opa an Demenz, verändert dies das Leben aller Familienmitglieder. Kindern wird der Umgang mit der Erkrankung sehr erleichtert, wenn die Eltern einen achtsamen, verständnis- und rücksichtvollen Umgang vorleben.
Wie Kinder Demenz verstehen können
Kinder spüren Persönlichkeitsänderungen schon sehr früh und suchen nach Erklärungen für das Verhalten der Oma oder des Opas. Wenn sie auf ihre Fragen keine Antworten bekommen, sehen sich Kinder manchmal selbst als Auslöser für die Erkrankung. Um dies zu vermeiden, sollten die Eltern dem Kind ehrlich, aber altersgerecht erläutern, warum der betroffene Großelternteil seltsame Dinge sagt oder tut. Dem Kind sollte erklärt werden, dass es sich um eine Krankheit handelt, die man nicht sehen kann, die aber Verhaltensveränderungen mit sich bringt.
Nehmen Sie sich Zeit für die Fragen Ihres Kindes. Es spürt, dass die Situation die ganze Familie belastet. Geben Sie offen zu, dass auch Sie oft traurig und gestresst sind und es Ihnen schwer fällt, mit dem veränderten Verhalten des Großelternteils zu Recht zu kommen. Bieten Sie Ihrem Kind an, stets offen für alle Fragen und Empfindungen zu sein.
Vermitteln Sie Ihrem Kind, dass nichts, was Oma/Opa sagt oder tut, mit Absicht geschieht. Die Erkrankung, die das Gehirn befällt, ist verantwortlich für das Verhalten. Oma/Opa bleibt trotz aller Sonderlichkeiten die gleiche Person mit den gleichen Gefühlen für das Enkelkind wie vor der Erkrankung.
Erspüren Sie, wie viel Nähe Ihr Kind zum erkrankten Großelternteil haben möchte. Versuchen Sie weder Kontakt zu erzwingen noch zu verhindern. In der Regel möchten Kinder, die das "andere" Verhalten von Oma oder Opa verstehen, weiterhin die Großeltern besuchen. Meist gelingt es ihnen völlig unbefangen mit dem an Demenz erkrankten Menschen umzugehen. Dieser wiederum fühlt sich angenommen und genießt die gemeinsame Zeit mit dem Enkelkind.
Ihr Kind muss wissen, dass der Demenzkranke sich schwer tut, Informationen aufzunehmen und zu verarbeiten. Deshalb sollte Ihr Kind langsam und in kurzen, verständlichen Sätzen mit Blickkontakt zu dem Kranken sprechen.
Erklären Sie Ihrem Kind, dass Oma/Opa zu Beginn der Erkrankung häufig noch bemerkt, wenn unsinnige Handlungen erfolgt sind und sich dafür schämt. Um dieses Gefühl nicht zu verstärken, sollte man das Missgeschick "übersehen" und gegebenenfalls unauffällig korrigieren. Keinesfalls sollte man sich über abnorme Verhaltensweisen lustig machen.
Beantworten Sie die Fragen Ihres Kindes nach dem Krankheitsverlauf ehrlich. Die Frage, ob Oma oder Opa an der Demenz sterben werden, sollte wahrheitsgemäß, einfach und klar beantwortet werden.
Unterstützen Sie den Wunsch Ihres Kindes, aktiv etwas mit dem Großelternteil zu unternehmen. Viele Demenzkranke, die vor der Erkrankung mit ihren Enkelkindern gesungen, gemalt, gelesen, getanzt oder gekuschelt haben, empfinden das Aufleben dieser gemeinsamen Aktivitäten als Bereicherung. Auch wenn nun statt der Oma Ihr Kind vorliest oder vorsingt - beide Seiten profitieren von der gemeinsamen Beschäftigung. Ihrem Kind tut es gut, etwas für den demenzkranken Großelternteil tun zu können und ihm Freude zu bereiten.
Der Verein Mehr Zeit für Kinder e.V. bietet Publikationen an, die sich mit der kindgerechten Darstellung schwerer Erkrankungen innerhalb der Familie beschäftigten. Das Kinderbuch "Warum legt Oma ihre Brille in den Kühlschrank?" klärt über die Demenzerkrankung auf und enthält alltagsnahe Tipps. Käuflich zu erwerben unter https://mzfk.net/
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