Zuletzt aktualisiert am 7. Juni 2023

Auswahl des richtigen Pflegeheims

Wenn ein pflegebedürftiger Mensch nicht mehr zu Hause versorgt werden kann, ist dies für den Pflegebedürftigen und auch die Angehörigen eine tiefe Zäsur. Der Pflegebedürftige muss Abschied nehmen von seiner vertrauten Umgebung, in der er vielleicht den überwiegenden Teil seines Lebens verbracht hat und die voller Erinnerungen steckt. Gemeinsam muss nun unter der Vielzahl der Einrichtungen der Pflegeheimplatz gefunden werden, der diese Lücke künftig am besten füllt.

Die eigenen Bedürfnisse definieren

Die schwierige Entscheidung für ein Pflegeheim wird wesentlich erleichtert, wenn sich der Pflegebedürftige seiner eigenen Bedürfnisse und Ansprüche bewusst ist.

Folgende Kriterien können dabei helfen, die eigenen Ansprüche klarer zu definieren:

Mögliche Entscheidungskriterien

  • Standort, Lage und Umgebung (vertraute Umgebung, Nähe zu Angehörigen, Einkaufs- und Erholungsmöglichkeiten, öffentliche Verkehrsmittel)
  • Ausstattung der Einrichtung (kleines oder großes Haus, Hygiene- und Sauberkeit, barrierefreier Bereich, Grünflächen, Gemeinschaftsräume wie Cafe, Fernsehraum, Gymnastikraum)
  • Wohnbereich und Ausstattung (Einzel- oder Doppelzimmer, Mitnahme eigener Möbel möglich, barrierefreie Ausstattung des Wohn- und Nassbereiches, eigener Telefon- und Fernsehanschluss möglich, Nasszelle nur zur eigenen Nutzung, Balkon- oder Gartenanteil, Notrufanlage, Wohnraum abschließbar)
  • Pflege und Betreuung (Personalschlüssel, Qualifikation des Personals, feste Ansprechpartner/Pflegepersonen vorhanden; wird aktivierend gepflegt? wird auf die individuellen Bedürfnisse eingegangen? ärztliche Versorgung durch wen und in welcher Häufigkeit?)
  • Therapieangebote (Krankengymnastik, Logopädie, Ergotherapie, Gedächtnistraining, Beschäftigungstherapie, Biografiearbeit)
  • Verpflegung (ausreichende Menueauswahl, Berücksichtigung individueller Essenswünsche, Speiseneinnahme im Speisesaal oder auf dem Zimmer, flexible oder fixe Essenszeiten, Getränkeversorgung außerhalb der Mahlzeiten, Miteinbindung in den Kochvorgang)
  • Unterhaltungsangebote (regelmäßige Veranstaltungen, Heimkino, Spielenachmittage)
  • sonstige Dienstleistungen (Friseur, Fußpflege, Kiosk, Fahrdienst)
  • Berücksichtigung religiöser Bedürfnisse (Gottesdienste im Heim, seelsorgerische Betreuung)
  • Hausinformationen (eigene Hauszeitung, Heimordnung, Heimbeirat, Infotafeln, Infoabende für Angehörige
  • Kosten/Heimvertrag (detaillierte Kostenaufstellung unter Berücksichtigung des Pflegekassenzuschusses, Ausweisung des Eigenanteils, transparente Vertragsgestaltung, Ausweisung aller Zusatzkosten, Kündigungsmodalitäten, Verwaltung des Barbetrags bei Sozialhilfeempfängern)

Vor-Ort-Termin

Nachdem die Auswahl mit Hilfe der Bedürfnisliste eingegrenzt wurde, sollte sich der Pflegebedürftige zusammen mit seinen Angehörigen einen eigenen Eindruck von den Einrichtungen der engeren Wahl machen.

Um sicherzustellen, dass die Heimleitung ausreichend Zeit für ein Informationsgespräch und für eine Hausbesichtigung hat, sollte ein Termin vereinbart werden. Oft entscheidet schon der erste Eindruck darüber, ob das Heim in Frage kommt oder nicht.

Ein Haus, welches hell und freundlich gestaltet ist, Angestellte, die einem freundlich begegnen und die liebevoll mit den Bewohnern sprechen, eine Katze, ein guter Duft oder ein anregendes Gespräch zweier Bewohner sprechen ihre eigene Sprache und haben mehr Aussagekraft als ein Hochglanzprospekt.

Anlaufstellen und weitere Informationen

Pflegekassen, Seniorenberatungsstellen, Pflegestützpunkte, Sozialdienste in den Krankenhäusern und Beratungsstellen der Altenhilfe haben Verzeichnisse über Pflegeheime vor Ort.

 

 

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