Zuletzt aktualisiert am 20. Dezember 2021
Palliative Erkrankungen
Medizinische Therapien verfolgen in erster Linie das Ziel Erkrankungen zu heilen. Trotz großen medizinischen Fortschritts können leider nicht alle Krankheiten geheilt werden. Meist liegen onkologische, neurologische, innere oder AIDS- Erkrankungen zugrunde. In diesen Fällen fokussieren sich die ärztlichen und therapeutischen Bemühungen nicht mehr auf die kurative (heilende) sondern auf die palliative (lindernde) Behandlung der Beschwerden und auf den Erhalt bzw. auf das Erreichen einer bestmöglichen Lebensqualität.
Glossar
Die Palliativversorgung ist eine besondere Betreuungsform für Menschen mit lebenslimitierenden Erkrankungen. Nachfolgend eine kurze Erklärung der verschiedenen Begriffe und Leistungen in Zusammenhang mit der palliativen Therapie:
kurativ (lat. curare) = heilen
palliativ (lat. palliare) = verbergen, mit einem Mantel bedecken, Schmerzen lindern
PalliativCare = internationale Bezeichnung für Palliativversorgung. In Deutschland werden die Bezeichnungen Palliativmedizin und Palliativversorgung verwendet.
Palliativ-Medizin = ganzheitliche Behandlung von Patienten mit lebenslimitierender Erkrankung. Sie umfasst die Prävention, das frühzeitige Erkennen und die Linderung von Schmerzen sowie anderen Beschwerden körperlicher, psychosozialer und spiritueller Art. Im Mittelpunkt der Behandlung stehen die Lebensqualität des Betroffenen, seine Wünsche und Ziele.
Allgemeine Palliativversorgung = kontinuierliche Versorgung durch Haus- und Fachärzte und Pflegedienste in Zusammenarbeit mit anderen Berufsgruppen (Seelsorger, Sozialarbeiter, Psychologen, Therapeuten) und den ambulanten Hospizdiensten. Auch die stationären Pflegeeinrichtungen und allgemeinen Krankenhäuser gehören dazu. Der überwiegende Teil schwerstkranker und sterbender Menschen wird in der allgemeinen Versorgung betreut.
* Deutscher Hospiz- und Palliativ Verband e.V.
Spezialisierte Palliativversorgung (SAPV) = Am 1. April 2007 hat der Gesetzgeber als individuellen Leistungsanspruch die Spezialisierte Ambulante Palliativversorgung in das Sozialgesetzbuch V aufgenommen. Seitdem hat jeder Versicherte in Deutschland das Recht auf diese neue Versorgungsform.Mit der SAPV soll auch Patienten eine Versorgung zu Hause ermöglicht werden, die einen besonders aufwändigen Betreuungsbedarf haben.
* Deutscher Hospiz- und Palliativ Verband e.V.
Phasen in der Palliativmedizin
Menschen, die an einer unheilbaren Erkrankung leiden, sterben in der Regel nicht nach der Diagnosestellung. Meist haben sie noch eine mehr oder weniger lange Lebenszeit vor sich. Diese kann in 4 Phasen eingeteilt werden:
- Rehabilitationsphase
Der Patient hat krankheitsbedingte Einschränkungen, die jedoch durch entsprechende Behandlung ein weitgehend ungestörtes Alltagsleben zulassen. Diese Phase kann einige Monate oder Jahre dauern.
- Präterminalphase
Die Beeinträchtigungen nehmen zu, die selbständige, aktive Alltagsgestaltung ist deutlich erschwert, der Patient benötigt in einigen Bereichen Unterstützung. Die Lebenserwartung liegt bei mehreren Wochen bis Monaten.
- Terminalphase
Die Mobilität des Patienten ist massiv eingeschränkt, häufig besteht Bettlägerigkeit. Zudem leidet der Patient vermehrt unter den Symptomen seiner Erkrankung und muss gepflegt werden. Er verspürt keinen Appetit mehr, zeigt meist nur noch ein geringes Interesse an seiner Umwelt und weist eine deutliche Unruhe auf. Die Dauer der Phase liegt bei wenigen Tagen bis zu einer Woche.
- Final-Sterbephase
In den letzten Lebensstunden, maximal wenigen Tagen, stellen die Organe nach und nach ihre Funktionen ein. Die Wahrnehmung sterbender Menschen ist nach innen gerichtet, sie schlafen meist sehr viel und benötigen keine Nahrungs- und Flüssigkeitszufuhr mehr. Die Begleitung sollte ganz auf die Bedürfnisse des Sterbenden und seiner Angehörigen ausgerichtet sein.