Zuletzt aktualisiert am 20. Dezember 2021
Verhalten in Krisensituationen bei Depression
In akuten seelischen Krisen sehen Menschen mit depressiven Erkrankungen häufig keinen Ausweg, sie fühlen sich hoffnungslos und verzweifelt. Äußert ein Betroffener Selbsttötungsabsichten, sind Angehörige und Freunde oft hilflos und geraten unter Druck,
sie empfinden es vielleicht sogar als Erpressung. Was tun?
Suizidgedanken immer ernst nehmen!
Wenn der Erkrankte von Suizid spricht, sollten Angehörige und Freunde dies unbedingt ernst nehmen und Hilfe einholen.
Es empfehlen sich im Umgang mit suizidgefährdeten Menschen zudem folgende Vorgehensweisen:
- sich bewusst machen, dass man als Angehöriger, Freund oder Partner nicht für die Situation verantwortlich oder schuldig ist
- den Betroffenen nicht alleine lassen, ruhig bleiben, keine übereilten Aktionen in die Wege leiten
- ein Gespräch anbieten, dieses am Laufen halten, aufmerksam zuhören und genauer nachfragen
- sich Zeit nehmen, Zuwendung und Anteilnahme vermitteln; nicht bagatellisieren, abwerten oder moralisieren
- ehrlich sein, keine falschen Versprechungen machen, sich nicht selbst überfordern
- vermitteln, dass es Hilfe gibt und wie wichtig professioneller Beistand ist
- den Erkrankten dazu animieren, mit dem behandelnden Therapeuten über die Suizidgedanken zu sprechen und darüber, was dies für die weitere Therapie bedeutet
- am besten gemeinsam den Arzt oder Therapeuten aufsuchen
- gegebenenfalls selbst den Therapeuten kontaktieren, wenn der Betroffene sich weigert, weitere Hilfe in Anspruch zu nehmen
- bei akuter Selbst- und Fremdgefährdung kann eine Einweisung ins Krankenhaus gegen den Willen des Betroffenen notwendig sein (die sogenannte Zwangseinweisung)
- der Rettungsdienst ist nicht befugt, Patienten gegen ihren Willen zu transportieren. Suizidgefährdete Patienten, die eine stationäre Aufnahme verweigern, müssen somit in Begleitung der Polizei in eine Klinik gebracht werden. Nahe Angehörige sollten daher den Betroffenen möglichst selbst in das zuständige psychiatrische Krankenhaus bringen.
Tipp
DAS WICHTIGSTE AUF EINEN BLICK:
- den Betroffenen nicht alleine lassen
- zuhören und ernst nehmen
- das Gespräch in Gang halten
- ggf. den Therapeuten aufsuchen / kontaktieren
- ggf. die Polizei verständigen, wenn sich der Betroffene weigert, ärztliche Hilfe anzunehmen