Zuletzt aktualisiert am 20. Dezember 2021
Verhütung, Schwangerschaft und Stillzeit bei Epilepsie
Frauen mit Epilepsie führen häufig ein völlig normales Leben. In Zusammenhang mit Verhütung, Kinderwunsch und Schwangerschaft sollten sich Betroffene allerdings umfassend informieren und engmaschig medizinisch begleiten lassen.
Verhütung
Viele jungen Frauen beschäftigt die Frage, welche Verhütungsmethode sie anwenden sollen. Für Patientinnen, die wegen einer Epilepsie Neuroleptika einnehmen, ist diese Entscheidung besonders wichtig. Werden Antiepileptika und hormonelle Kontrazeptiva wie die "Pille" gleichzeitig eingenommen, können sie gegenseitig ihre Wirkung beeinträchtigen. Das kann zu einem Wirkverlust beider Medikamente führen. Um eine ungewollte Schwangerschaft oder ein Krampfgeschehen zu verhindern, sollten Betroffene ihre Entscheidung für oder gegen ein konkretes Verhütungsmittel mit ihrem Gynäkologen und Neurologen absprechen.
Epilepsien können in manchen Fällen die Fruchtbarkeit reduzieren. Bei Kinderwunsch sollten Sie sich daher unbedingt frühzeitig an Ihren behandelnden Arzt wenden!
Kinderwunsch
Entgegen früherer Meinungen ist eine Epilepsie kein Grund auf einen Kinderwunsch zu verzichten. Die Erkrankung wird meist nicht an den Nachwuchs vererbt, da nur sehr wenige Anfallsformen den Erbkrankheiten zugeordnet werden. Allerdings kann ein erhöhtes Erkrankungsrisiko weitergegeben werden. Wie hoch dieses ist, hängt neben anderen Faktoren auch davon ab, ob der Partner ebenfalls eine Epilepsie hat.
Frauen bzw. Paare mit Kinderwunsch sollten vorab das Gespräch mit den verschiedenen Fachärzten (Neurologe, Gynäkologe) sowie gegebenenfalls auch mit einer genetischen Beratungsstelle suchen. Ein besonderes Augenmerk wird der Neurologe im Rahmen der Beratung auf die Medikation richten. Abhängig von der individuellen Situation wird er eine Medikamentenumstellung/-anpassung veranlassen, um das Fehlbildungsrisiko für den Fötus und das Anfallsrisiko während der Schwangerschaft so gering wie möglich zu halten.

Schwangerschaft und Stillzeit
Die Mehrheit der Frauen erlebt eine komplikationslose Schwangerschaft und kann natürlich entbinden. Sicherheitshalber sollten Frauen mit Epilepsie in einer Klinik mit angeschlossener Neonatologie (medizinische Versorgung von Neugeborenen) entbinden. Da die ernährungsphysiologischen Vorteile des Stillens unbestritten sind und mütterlicherseits nichts dagegen spricht, kann auch einer Mutter mit Epilepsie das Stillen empfohlen werden.
Als junge Mutter mit Epilepsie sollten Sie die Hilfe von Ihrem Partner und Ihren Angehörigen wenn möglich in Anspruch nehmen und unbedingt auf ausreichend Schlaf achten. Schlafmangel gehört zu möglichen Anfalls-Auslösern und sollte daher unbedingt vermieden werden!
Anlaufstellen und weitere Informationsquellen
Zum Thema "Epilepsie und Kinderwunsch" finden Sie auf der Homepage der Deutschen Gesellschaft für Epileptologie eine Broschüre zum kostenlosen Download:
http://www.eurap.de/home/index,id,570,selid,3918,type,VAL_MEMO.html